Zwangsversteigerungen von Immobilien stellen eine großartige Chance dar, günstig Hauseigentümer zu werden. Wer mitbietet, sollte aber auch ein bisschen Mut zum Risiko haben. Es lohnt sich in den meisten Fällen aber, denn im Durchschnitt werden die Objekte zu 20-30% unter dem tatsächlichen Verkehrswert verkauft. Und die Zwangsversteigerungen finden relativ häufig statt. 2010 wurden in der Bundesrepublik 58.000 Häuser auf diesem Weg versteigert. In diesem Jahr wird eine ähnliche Anzahl erwartet.
Gefährlich wird die Schnäppchenjagd allerdings bei zu viel Euphorie. Die Risiken sind trotz der Vorteile groß, wenn beispielsweise der Besitzer vor der Versteigerung die Besichtigung des Hauses verweigert. Wenn einem nach dem Kauf auffällt, dass das Objekt viele Mängel hat oder es doch nicht den Vorstellungen entspricht, hat man kein Rückgaberecht. Experten raten daher, vor der Versteigerung so viele Infos wie möglich zu sammeln, damit die Katze nicht im Sack gekauft wird.
Aber sogar wenn der Immobilienbesitzer einer Besichtigung zustimmt, ist es für Laien schwierig, Defizite zu erkennen. Deswegen sollten Interessenten das Verkehrsgutachten gut durchlesen. Darin sind Mängel und Schäden vermerkt und auch aufgelistet, was deren Beseitigung vermutlich kosten kann. Der potentielle Käuser muss dabei darauf achte, dass das Gutachten aktuell ist. Bei länger andauernden Verkaufsprozessen kann dies durchaus nicht mehr der Fall sein.
Ein weiteres Zeichen für Seriosität ist es, wenn der Name des Sachverständigen auf dem Gutachten steht. Zudem sollte aufgedruckt sein „öffentlich bestellt und vereidigt“ und der Gutachter sollte bestenfalls vom zuständigen Amtsgericht beauftragt worden sein und nicht von einer Bank. Kreditinstitute verfolgen eher das Ziel, so viel Geld wie möglich einzunehmen und setzen möglicherweise den Verkehrswert zu hoch an.